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Aus der Ruhe erkennen
1999 |
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WINTERLIED
Träume zieh'n durch das Geäst,
der Nebel fährt im Kreise,
der Schneestern tanzt und fällt herab,
er deckt die Wälder leise.
Endlich kehrt da Frieden ein,
die alten Fichten still,
es will die Sonne nicht mehr sein
und doch ist hier Gefühl. |
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EINS SEIN
Horch, der Ort ist ohne Zeit,
regellos und zeigt' s allhier,
unnahbar, doch teils gefügig,
Schöpfung ich fühl dich in mir.
Lieblich ringsum junges Leben,
ständig wird es übergeben.
Manchmal bringt die Sehnsucht mich
zu dem, was einst von selbst entstand,
harre andächtig und spüre
Urliebe im weiten Land.
Fängt ganz zart die Sinne mein,
drinnen wollt ich ewig sein.
Seligkeit schweift ihre Wege,
sacht durchdringt sie meinen Leib,
Kräfte laufen mir zusammen,
Friede in den Farben bleib.
Ob in Berg, in Wald, in Tier,
Gottes Welt, komm gib dich mir. |
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RASTENFELDER WEISE
Geschichtlich reich, geschichtenreich -
weitgestaltiges Gemütschnell
überblickbar
und übersehbar.
Merkmale wie Denkmale:
lebendige Chronik;
Wesenszug schockiert:
Jahreszeit passiert;
Wälder und Felder
heißen so alt,
tiefen Herzens
nichts verhallt.
Reichst Geborgenheit dar,
bleib wahr. |
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ÜBERWÄLTIGENDER SEE
Im Morgenrot am See,
in Nebelschwaden, ohne Laut,
das dauert fort,
es riecht so rein, vertraut.
Ein neuer Tag wird gebor'n,
vollkommen und doch unbemerkt,
erfrischt den Geist mit Wesentlichem,
Lebenswille wird gestärkt.
Bleiben, immerzu bleiben,
Ruhe genießen, allein,
eindringen in die Stille,
einfach nur Sein. |
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IN ATEM GEHALTEN
Es ziehen die Wasser,
des Windes Fracht,
verrinnende Wesen,
glitzern entfacht,
vernehme das Wehen,
das Licht ist zu sehen.
Bewegung nährt,
Gang der Zeit,
in seinem. Bann
die Ewigkeit.
auf und ab, hin und her,
unendlich dich entleer. |
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AUSGESTANDEN
Die Himmel sind just wolkenlos,
seit langem unbestritten,
es haben Männer, stark wie wir
für diesen Blick gelitten. |
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SCHWEIFEND BLEIBEN WOLLEN
Im Boden wühlen,
an Stämme klammern,
in Blätter tauchen,
auf Steine hauchen,
ein Hölzchen knacken,
ein Blümchen kosen,
begeistert stehen und Andacht losen.
Setze Wind in Dein Gesicht,
fest an eine Wurzel lehnen,
Augen schließen, Atem schwindet
Artgeräusch des Waldes bindet. |
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ES IST DA
Fleißig gedeih'n feste Wurzeln,
Kronen steigen hoch hinan,
dicht ragt' s dunkel in die Tiefe,
treu den alten Wald besann.
Da hier spiegeln noch die Weiten -
stark Gedenken meinem Land,
hast den Wert umsorgt zu werden,
Lebensader in dir fand.
Läßt mich Wichtigkeiten fühlen,
hoffe fest, daß es so blieb,
Echo muß es weitertragen,
Heimatland, ich hab' dich lieb. |
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BEHARRLICH
Zauberhaft neigt sich in funkelndem Weiß
in Frische der starken Natur,
ein wildwüchsig starres, doch ruhiges Gerippe,
planlos verstärkte Kontur.
Zurückgezogen von den Launen
weit in sich, schon fast zum Tod,
die Sonne quält, das Leben schmerzt?
Ich höre nichts.
Eingefrohr'n im Boden
keinem Tier nah,
bald wird es Frühling,
bleib da. |
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AUCH GUT
Graue Welt in fliegendem Mantel,
keine Farbe ohne Gefühl,
Träume an die guten Zeiten -
endlos schweigen, furchtbar kühl.
Fern und nah verschmelzen,
verschwommene Gebilde,
leichtes Sausen durchbricht die Ruhe,
andächtig lauschen diesem Bilde.
Spannung liegt rings in der Luft,
schon braust ein Wall voll Nacht herein,
das Herz hört selbst darin Natur,
schneller mein Blut, unendlich rein. |
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WAS BLIEB
In tiefliegendem Schlummer
durchdringendes Behagen,
bedeutungsloses wird Gewahr
bleibt immerdar.
Gleichwohl geht eine Ahnung,
nimmt letztens gänzlich ein,
rege meine Phantasie,
läßt mich der Alte sein. |
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GESUNDUNG
Gewährt die Seele Einkehr,
versenkt zum Mittelpunkt,
darf Idylle erleben,
mich hingeben.
Lust wird zu Wille,
Quell der Entschlossenheit,
sich finden
in der Unendlichkeit.
Ausweg für geteiltes Gemüt
nach spärlicher Bemühung
bezwingbares Dasein,
ganz und gar mein. |
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MIT HINÜBER
Vom Nichts herbeigeschossen,
endloses Prasseln,
dauert fort, Donnerschlag,
Baß umhallt,
gleichklingend hingeben,
ewiges Nieder,
Wolkenenthöhlen,
bestimmender Ton,
übergänglich laut und leise,
traute Nachtmusik,
dauert fort, Donnerschlag,
Baß umhallt,
ohnmächtig lauschen,
mit ins Nichts eintauchen. |
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VOGELSTIMMEN
Verschließe träge alle Sinne,
verbunden mit losen Lauten,
ereilt sie meine Energie,
heranlassen vertraut.
ln die Töne versetzen
schweigend herzvoll lauschen,
unregelmäßiges Fühlen,
Lebenslust kühlen.
Verständnisvoll höre Farben,
verlangsamt Mein,
möchte weilen der Natürlichkeit,
bin nicht mehr allein. |
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VOR DEM WINTER ODER -
NOCH NICHT
Noch fließt das Wasser,
hebt sich der Staub,
singt ein Vogel,
modert das Laub.
Alt das Jahr,
geh'n und überleb'n,
Zeit des Abschieds
szeniert ein Ende geben. |
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DIE ZEIT VERGEHT ODER - ABENDLIED
Sternengewölbe entwickelt,
das Heute verdunkelt:
strebt nach der Nacht;
nahezu vollbracht.
Geisterhaft sichtbar
Spiegel der Furcht,
mir durch die Hände,
ein neues Ende.
Sternengewölbe entwickelt,
das Morgen verdunkelt:
strebt nach der Nacht;
für immer vollbracht. |
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