Zum Geleit
Es handelt sich nicht nur um Momentaufnahmen, sondern wird Wie die niemals verwelkenden Blumenranken an Gebäuden leuchten einem einst junge Augen voll Hoffnung entgegen. Schriftsteller meinten im 19. Jhs über Wien, dass jedes Haus fidel aussieht und lächelt: "…Es ist allerdings jenes Lächeln älterer Personen, die sich noch gerne Es ist kein junges, modernes Lächeln, aber es ist behaglich."
Der würdevolle Umgang mit der Vergangenheit wird hier gefordert; er erscheint angesichts gesichtsloser Wegwerfästhetik Pflicht! Verschwinden doch zunehmend - nicht nur im Weinviertel - die kunstfertig gestalteten Fassaden alter Zeit.
Hier sind keine Grundrisse oder Schnitte dargestellt; das Büchlein beschränkt sich in seiner angestrebten Aussagekraft
Sie sind Teil der Lebensqualität und tragen zum positiven Eindruck des Ortes bei. International gesehen spielen historische Sehenswürdigkeiten eine überragende Rolle und Sie sind Teil der nationalen Identität. Hinter den durch die Spuren der Zeit verschliffenen Kanten stecken oft noch weit ältere Mauern. Der emotionale Wert eines noch so schlichten Gegenstandes ist hoch, ist er ein Familienerbstück. Diese allgemeine Hinterlassenschaft sollte vielfach höher bewertet werden als der technische Aufwand zur Erhaltung. Wenn im Alltag auch selten beachtet, so sind gegliederte Bauteile wie ordentlich gehaltene Räume.
Eine Fassade symbolisiert noch mehr: Sie ist der Ausdruck der Anteilnahme an einer urban-räumlichen Ordnung. Auch die einfachste Komposition wird durch das Zusammenspiel der Elemente zur Vielschichtigkeit; es Die Aufenthaltsqualität vor harmonischen Ansichten macht jenen Respekt aus, den eben gepflegte Menschen Ihrer Umgebung entgegenbringen. Die Aufrechnung dieser Kosten auf die Lebensdauer ist ästhetisch empfindenden Besitzern oft meist Ensembles inspirieren nicht nur den Marktwert, sondern eben auch zu sorgsamem Umgang mit historischer Struktur. Unsere Schnelllebigkeit schenkt im Alltag selbst den bedeutendsten Erst die erzwungene oder zufällige Auseinandersetzung macht Möglicherweise war die Und heute stehen diese Bauten wie selbstverständlich da, fernab Koordinationen des Baus und des etwaigen Termindrucks der Fertigstellung. Dennoch ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis nach Gliederung, Struktur und Abgrenzung unbestritten. Mit den Mitteln der gründerzeitlichen Architektur tat sich ein Formenreichtum auf, der in seiner Fülle heute nur sehr oberflächlich zu fassen ist. Die Erwähnung der Prinzipien des Fassadenaufbaus in Sockelzone, seitlichen und oberen Abschluss, Fassung der Fenster und eventuell Gestaltung der Zwischenräume ist dermaßen abstrakt, dass man zwar durchgängige Muster, bei Weitem aber nicht dem Ideenreichtum des Gestalters gerecht wird. Komplexe Netze von Wiederholungen, Texturen, Ähnlichkeiten, Symmetrien und Betonungen des Wichtigen wurden geflochten. Es ist eine Welt, in der sich Ähnliche Gestaltungsmerkmale definieren lediglich den Gebäudetyp: Breite und Höhe der Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass die meisten Gemeinden eine nicht allzu große Vielfalt unterschiedlicher historischer Gebäudetypen besitzen.
Ein Bauwerk ist eben jedoch nicht nur die Summe von konstruktiven, funktionalen und formalen Elementen, auch wenn ein Gebäude zum Großteil nach seinem visuellen Erscheinungsbild Der äußere Eindruck eines Gebäudes bestimmt den Wohnwert mit. Aus diesem Grund sind das historische, das wirtschaftliche und das soziale Umfeld eines Hauses prägend. Beispielsweise sind die Schmückende und gliedernde Fassadenelemente bestimmen im Zusammenwirken mit den Die Details sind Bestandteil der jeweiligen baustiltypischen Gestaltung und somit Ausdruck der historischen Entwicklung. Architektur versucht gegenwärtig beinahe ausschließlich dem Inhalt durch die Form gerecht zu werden. Angesichts der Lebensdauer eines Bauwerks und der geänderten Nutzungen ist dies kein nachhaltiger Gedanke. Funktion ist uns oberste Prämisse; künstlerische Gestaltung stellt jenen Luxus dar, der - außer zu Umso wertvoller sind die Zeugnisse einer fast untergegangenen Baukultur zu sehen, für die eine Überbewertung Funktionale Aspekte wurden gelegentlich untergeordnet; der Ort wurde - trotz stärkerer wirtschaftlicher Zwänge als heute - zum Gesamtkunstwerk.
Das gebaute Archiv als Komposition
Das klassische System des Fassadenaufbaus handhabte den Organismus von Pilaster und Die hier betrachteten Fassaden der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert lassen ein unverkennbar zunehmendes Überwiegen der horizontalen Ausdruckselemente beobachten. Die vertikale Achsengliederung im Baukörper wird nur mehr gedämpft fühlbar. Die nachstehende Einteilung soll keine exakte Abgrenzung, sondern den Versuch einer Ordnung darstellen.
Jeder trägt zum Ortsbild bei, trägt ein Stück Verantwortung zur Bewahrung kultureller Kontinuitäten und entscheidet, wohin sich der Ort entwickelt.
semplice (schlicht)
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Bad Pirawarth ein Bilderbuch
Bad Pirawarth. Ein Bilderbuch. 79 kolorierte Fassadenzeichnungen der Gemeinde, Eigenverlag 2009. Restexemplare auch am Gemeindeamt
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