Schaugarten Saubergen

 

Tempietto im Schaugarten Saubergen von Architekt DI Dr. Oliver Österreicher

     

 

future - cities
 

Utopische Visualisierungen

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Manifest 2004:

 

Ein Manifest für Einleitung und Überleitung ins Jahr 3000

 

Die Beschreibung des Homo Civitas soll zum Nachdenken über den Menschen und die vielen parallel ablaufenden meist isoliert zueinander betrachtbaren Entwicklungen anregen, um diese in einem Gesamtzusammenhang zu sehen. Daraus ergibt sich für den Leser ein notwendiges Neudenken der Definition und Vorstellung der „Stadt“.

Es ist also ein Nachdenken über den Menschen, für den wir Räume schaffen. Die vollendete bauliche Lösung einer Stadtlandschaft muss diesen Vorstellungen folgend dem zukünftigen Menschen gerecht werden. Auf dem Weg zur neuen Stadt geben frei werdende räumliche Potenziale neuen Entwicklungskräften Nahrung. Das Schrumpfen war erst der Anfang.

Es ist allgemein anerkennt, dass jede Gegenwart schlagwortartig kategorisierbar ist - eine Art der Selbsterkenntnis, wie sie nicht selbstverständlich in jeder Epoche zum jeweils gegenwärtigen Zeitpunkt gegeben war. Erkennt man unser Informationszeitalter als solches, erscheinen die ablaufenden Prozesse in anderem, verständlicherem Licht. Neudefinitionen bisheriger nun überkommener Gültigkeiten werden notwendig. In letzter Konsequenz muss die Stadt als Ganzes in ihrer Wirksamkeit hinterfragt werden! Es wäre zu einfach von einer bisherigen und einer neuen Stadt zu sprechen. Allein die Versuche des letzten Jahrhunderts, die „Stadt“ an einigen aussagekräftigen Begriffen fest zu machen, zeigen die Vielschichtigkeit, aber auch die stete Veränderung der Vorstellung von "der Stadt". Nun scheinen jene Entwicklungen – mit denen mehrere der älteren Generationen nach eigenen Aussagen nicht mehr „mitkommen“ – dermaßen einschneidend zu sein, dass man vor allem den Analphabetismus neu definieren muss. Das Abnehmen einer Information von einem Medium passiert in anderer Form als bisher.
Das Verwerten und Verarbeiten dieser Information wird ohne automatisierende Hilfsmittel immer unmöglicher. Vernetzt und gleichzeitig losgelöst von jeglicher den Ort charakterisierenden Eigenheit verarmen die realen humanen Lebensräume zur Oberflächlichkeit, ja zur plumpen Produktverpackung. Das Phänomen der verschwimmenden Grenzen von Stadt und Land wurde schon vor langer Zeit als solches erkannt, initiiert durch den kulturellen Export des Fernsehers. Notwendigkeiten zur direkten Teilnahme am Geschehnis waren nicht mehr gegeben. Entfernungen spielten nur noch eine untergeordnete Rolle. Die "Eroberung der Fläche" durch das Auto begann nach einem Weltkrieg im 2. Jahrtausend. Jene Grenzen waren für den Homo sapiens sapiens noch ziemlich eindeutig; teilweise gab es Stadtmauern, teilweise geschlossene Bauweise oder nach einer kollektiven althergebrachten Definition klar umrissene Städte. Ein Auflösungsprozess dieser Grenzen setzte ein, als psychologische imaginäre Grenzen die tatsächlichen abzulösen begannen. „Stadt“ wurde als jene Fläche gesehen, die ein bestimmtes Maß an Unterscheidung zum Land in Bezug auf Ethnien, baulicher Dichte, Ökologie, Wirtschaft… war. Es handelte sich also um verschiedene, in den Köpfen der Menschen befindliche Grenzen, die zudem jeder anders definierte. Aber wie auch immer, durch die „Eroberung der Fläche“ wurden sie zunehmend nebensächlich.

Wir als Homo Civitas sind ein neuer Mensch! Wir sind „weltweite Städter“.

In der Übergangsphase lebten wir in den – den Bedürfnissen alter Welten maßgeschneiderten – überkommenen Hüllen, baute sie sogar noch immer neu und weiter aus. Flexible nutzungsneutrale Räume wurden zur Konsequenz aus der ökonomischen Handhabe stets gleicher mühsamer Arbeitsabläufe der Errichtung seiner Behausungen. Dem oftmaligen Umbau der Gebäude mit Problem zur Statik, Haustechnik, Bauphysik, Gestaltung usw. folgte der in längeren Zyklen vor sich gehende Umbau der Straßen und schließlich der Stadt – anfänglich wurden Städte sogar noch umgebaut!

Die bauliche Manifestation dessen, was einmal als „Stadt“ bezeichnet wurde, schrumpfte in sich zusammen. Ausdruckslos wurden diese alten Städte für den Inbegriff der Zivilisation. Dennoch gingen ihre flexiblen Anteile beinahe gänzlich in dem auf, was heute für uns zum natürlichen Lebensraum wurde. Da unsere Strukturen – lange erprobt – den Maximalgehalt an Flexibilität erreicht haben, spielt sich Fortentwicklung nur noch im bescheidenen langzyklischen Rahmen ab. Deshalb wurde das von Menschen gemachte künstliche Haus in Zeiten des Homo sapiens sapiens niemals als natürlich bezeichnet. Doch gehört es zur Natur unseres Daseins als Homo Civitas die realen und irrealen Hüllen als ein in die Natürlichkeit eingegangenes Faktum zu betrachten - „natürlich“ also im Sinne von selbstverständlich, unzweifelhaft. Vielleicht erachten uns Lebensformen auf diesem oder auf anderen Planeten in Zukunft ebenso als primitiv, wie wir den Homo sapiens sapiens sehen; dennoch sollten wir nicht vergessen, dass es sich bei ihnen bereits um intelligente Wesen handelte, wie deren evolutionäre Vorgänger ebensolche waren. Rückblickend sind Entwicklungen in einen einfach klaren Zusammenhang zu bringen. Ich bin überzeugt – und vieles deutet darauf hin – dass in unserer derzeitigen Gegenwart ebenso bereits das Potenzial für eine tief greifende Entstehung einer erweitert intelligenten Form des Zusammenlebens liegt.

Die Anfänge sehe ich in der künstlichen Intelligenz, dem Transplantieren der Gehirne in jüngere Körper, die weiter fortschreitende Verbindung zwischen der realen und der virtuellen Welt, asexuelle Fortpflanzung… Generell gesagt dürfte ein Indikator für einschneidende Umgestaltungen der Kultur das Arbeitsverhalten der Menschen sein, diktiert doch immer die Wirtschaft! Arbeiten heute die meisten ohne reale und nur durch alltäglich gewordene virtuelle Sozialkontakte, könnte das entwicklungsbedingte Bedürfnis des Homo Civitas nach kommunikativem Austausch, Anerkennung usw. vielleicht bald ganz in sich zusammenschrumpfen.

Anhänger dieser radikalen Lebensform gibt es bereits tatsächlich seit einigen Jahrzehnten. Sie predigen – einer Sekte gleich – ihren Lebensstil, der in avantgardistischer Weise eine Neuordnung unserer gewohnten Lebensweise bedeutet. Natürlich handelt es sich bei diesen Personen um gentechnisch veränderte weitgehend instinktlose Menschen. Die ablehnende Haltung der Möglichkeiten der Gentechnik war ein Grund für die nur langsam wirksam werdende Weiterentwicklung des Homo sapiens sapiens. Er verstand am Beginn seiner Experimente die Bauteile des Menschen noch nicht ausreichend, um allgemein überzeugende Ergebnisse zu liefern. Wie aus den von jener Zeit noch spärlich vorhandenen digitalen Dokumenten zu entnehmen ist, rief das in einer aufkommenden allgemeinen freien Meinungsäußerungsmöglichkeit dermaßen viele Gegner der Gentechnik auf den Plan, dass bis zu den revolutionären Ergebnissen nur noch heimlich an den Experimenten in geheimen Loboratorien weitergearbeitet wurde. Man stelle sich nur unsere heutige Welt mit Erbkrankheiten und ohne humanoides Ersatzteillager für die eigenen Körper vor! Verständlicherweise lag die Lebenserwartung zu jener Zeit nur zwischen 90 und 150 Jahren!
Welche Vergeudung der Reserven und Potenziale eine dermaßen niedrige Lebenserwartung im Vergleich zu den Anstrengungen der Aneignung von Wissen bedeutet, brauche ich hier nicht weiter ausführen. Überhaupt gab es die uns heute geläufigen Verfahren des Wissenserwerbs ebenfalls größtenteils noch nicht.

Auch dies könnte als Definitionshilfe zur Bestimmung des Zeitpunkts des Übergangs vom Homo sapiens sapiens zum Homo Civitas genommen werden. Aus heutiger Sicht nicht vorstellbar, dass die elektromagnetische Stimulanz des Gehirns bei allgemeiner Kenntnis der Funktionsweise von Datenleitungen nicht früher entdeckt wurde. Das meiste Wissen war zur Zeit des Homo sapiens sapiens Jahrzehnte lang da, konnte aber erst bei 100%iger Nutzung der Gehirne und Verknüpfung der umfangreichen Information zu unserer neuen Gesellschaft führen.

Das bedeutete das Ende unterschiedlicher Bildungsniveaus und das Ende der Klassen.

Die vielen Gegner der Forschungen verfolgten alle niedere, eigene Ziele. Dies lässt generelle Rückschlüsse auf die schwierige Situation der Forscher zur Zeit der Homo sapiens sapiens zu. Dennoch fühlten sich jene Menschen mit Sicherheit in ihrem gegenwärtigen Zeitalter am wohlsten, würden um nichts in der Welt auf die Annehmlichkeiten ihrer Gegenwart verzichten wollen. Auch sie sahen sich wahrscheinlich als Krönung der Schöpfung, wenn sich auch – im Gegensatz zu heute – nur wenige Individuen mit Forschung, Entwicklung usw. beschäftigten und größtenteils nur Anwender waren.

Letzte Funde weisen auf eine soziodemografische Entdifferenzierung, d. h. eine Pluralisierung von Familienformen hin. Die baulichen Ballungsgebiete galten noch immer als Magnet der Migration. Der letzte Schritt zum Homo Civitas wurde langsam vollzogen. Parallel lebte noch der Homo sapiens sapiens in den in vieler Hinsicht zueinander schwer vergleichbaren Städten. Diese Städte waren politisch eingebettet in eine obere und untere Führungsebene. Das erscheint insofern interessant, als unser heutiges globales Stadtsystem damals nicht einmal ansatzweise vorstellbar war. Erst das globale „Wir“ – Gefühl beendete die ethnische Zugehörigkeit in ihrer alten Form. Heute besitzen wir die selbstverständliche Anschauung, dass das Lebensglück des Menschen nicht durch eine instinkthafte Selbstidentifikation ethnischer, politischer oder nationaler Gesinnung passiert. Das war nicht immer so. Man bezeichnete sich auch zur Zeit Homo sapiens sapiens demokratisch (wenn man sich auch in seinen Entscheidungen von subjektiven Kriterien leiten ließ und Demokratie in anderer Weise definieren muss als heute) und führte Kriege(!); gab sich für alle Interessen offen und suchte Vereinsidentifikation, … Daran ist abzulesen, wie stark theoretisch und wie wenig praktisch das Weltbild gelebt wurde. Mit dem Wegfall der Bedeutungen regionaler Ebenen wurden die persönlich erfahrbaren symbolischen Rahmenbedingungen geändert.

Die rasante Entwicklung des Menschen ist also auch darauf zurückzuführen, dass er nun in die Lage versetzt wurde, schöpferisch seine Erfahrungswelten selbst zu bestimmen, während in der realen Natur noch unzählige Lebewesen durch anfänglich inkonsequente Nutzung der neuen Möglichkeiten ausstarben. War vor langer Zeit ein Aufenthalt im Freien in gesundheitlicher Hinsicht tatsächlich bedenkenlos (woran zurzeit wieder mit Nachdruck gearbeitet wird) – was sicherlich viele erstaunt –, sind heute Sonne und Atemluft dermaßen verändert, das es zwangsläufig zu einer grundlegenden Änderung des menschlichen Verhaltens kommen musste. Die anfänglichen Ängste, eine weltweite kulturelle Anbindung würde das Individuum in eine Sphäre der Einsamkeit zurückdrängen, haben sich nicht bestätigt. Zugegebener Weise will der Dualismus von An-(das Netz) und Ausgeschlossenheit (von einer Vielzahl persönlicher Kontakte) eine triste Perspektive zeichnen. Doch ist dieses Negativszenario – wie wir ja alle wissen – nicht eingetreten. Archäologisch zu interessant sind die alten baulichen Strukturen die, längst unbewohnt oder umgenutzt, das Bedürfnis des Menschen nach persönlichen Sozialkontakten in Erinnerung rufen. Techniken des Imaginären menschlichen Transports erledigen diesen scheinbaren Urdrang des Menschen nach sichtbarer räumlicher Interaktion seit der Mitte der mikroelektronischen Industrialisierungswelle. Eine Vermehrung der Population bedingte eine räumliche Umlagerung im Rahmen der ablaufenden Ereignisse. All das natürlich nicht weltweit gleichzeitig; es liefen sogar mit Beginn der globalen Verstädterungstendenzen mancherorts noch Entwicklungen von Industrie und tertiärem Sektor. Arbeit wurde teurer als der Rohstoff.

Straßen waren dominant und schienen bestimmend. Wie Adern durchzogen sie die Landschaft, versorgten die Angeschlossenen, ermöglichten Verkehr. Diese Relikte einer vergangenen Ära sind mancherorts noch vorhanden. Sie begünstigten das Zusammenwachsen der ehemaligen Städte zur globalen Stadt. Man wollte den ablaufenden Entwicklungen gerecht werden; so bestand keine Notwendigkeit mehr, Personen mit einem Auto-Ballast von etwa einer Tonne über große Distanzen zu bewegen. War es mit dem Aufkommen des Autos – abgesehen von den beschränkten Möglichkeiten des verbalen Austauschs (Telefon…) – unausweichlich, die in den Personen gespeicherten Informationen auszutauschen, ist es nun ebenfalls die Wichtigkeit des angeschlossen seins an ein Netzwerk. Die Datenstränge erlauben In- und Output in umfangreicher Dimension. Berechtigt war der Personenverkehr zu Beginn der mikroelektronischen Industrialisierungswelle nur noch im Rahmen der Migration derer, die an ihrem Ort an die globale Information noch nicht angeschlossen waren.
Anders als bisher ist der reale Raum des Städters erweitert und doch beschränkter denn je.
Das Aufkommen dieser einschneidend neuen Technologien muss für die Menschen faszinierend gewesen sein. Plötzlich konnten die unterschiedlichsten Geschwindigkeiten, die unterschiedlichste Kriminalität (die gab es noch), die unterschiedlichen Ethnien, die unterschiedlichsten Wirtschaftsbeziehungen usw. an jedem Ort der Erde erlebbar werden. Auch jede Art der Teilnahme war von überall aus möglich. Die Konsequenzen für den baulichen Bestand - der überlieferten Städte - zufolge der geänderten Lebensmöglichkeiten hatten noch nicht gegriffen. Die Präfabrikation im Hausbau war erst der Anfang. Gesellschaftliche Zwänge und Repräsentationsgehabe waren für die Bauwerke jedoch beinahe nicht mehr von Bedeutung. Der Ort als Teil der Architekturdefinition musste infrage gestellt werden. Zur Vermeidung von Vereinsamung und Trostlosigkeit sollte, ja musste das alte Weltbild weiter bestehen. Die Bedürfnisse nach Schönheit, Ästhetik und Grünraum im realen Raum sind aber evolutionsbedingt, und waren nicht so rasch durch Imaginäres zu ersetzten.

In einem weltweiten Informationsnetz ist der Städter heute zeitweise zwischengeschaltet. Er dockt nur temporär an ein Regelwerk an. Überlagert man den gebauten Raum ebenfalls mit der Zeit, so hat jene räumliche Struktur die größte Existenzberechtigung, welche im Lebenszyklus eines Bauwerks die meisten Nutzungen besitzt:
nrz = a (m³) x t (s) x n ()

Die Nutzungsraumzeit nrz ist der Raum mal der Zeit mal den Nutzungen.
Je größer nrz ist, umso qualitätsvoller, weil langlebiger ist der Raum.
Oder anders: Je mehr Nutzungen ein Raum im Lauf der Zeit zulässt, umso besser.

Dasselbe gilt auf allen Maßstabsebenen für alle ans „Netz“ angebundnen künstlichen Welten. Häuser, Straßen, Plätze,

 

Der Homo Civitas als perfekter, weil gentechnisch generierter Mensch besitzt implantierte Anschlussleitungen.

Die Puzzleteile der zukünftigen Stadteigenschaften: ortsneutral, grenzenlos, klassenlos, intelligent (lebende Hülle), multifunktional, angeschlossen, real und virtuell, jung, austauschbar, forschend

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