Aus der Gemeindezeitung:

Damals und Heute Bauernladen Kollnbrunn

Historische Ansichten im Ortsbild von Bad Pirawarth und Kollnbrunn.

Es gibt so unglaublich großartig gestaltete oder harmonisch gewachsene Plätze in unserer nächsten Umgebung. Oft gehen wir an ihnen vorbei; meistens beachten wir sie nicht. Um diese Schätze in das ihnen gebührende rechte Licht zu rücken, braucht
es keine Erklärungstexte. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und in unserer „bildhaften Zeit“ ist das Aufstellen historischer Postkarten im Ort - gemäß dem Beispiel Wolkersdorfs - genial.

Zeitreise für einen Augenblick
Vereinzelt gibt es sie in unserer Gemeinde, die"merkenswerten" Fassaden. Wie in vielen Dörfern des Weinviertels haben wir auch abschnittsweise durchgängige Ensembles. Zumeist stammt all das Gebaute in unserer Region aus der Zeit der Urgroßeltern oder vielleicht noch aus einer Generation davor. Aber viel älteres muss man lange suchen. Der Grund dafür liegt natürlich im bis dahin schlechten und feuchten Baumaterial. Im Waldviertel etwa oder im so nahen und vielen so unbekannten Südmähren sind Häuser aus dem 16. Jahrhundert oder in ihrem Kern noch ältere gar keine große Besonderheit. Nun erachte ich es als besondere Pflicht, bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf aufmerksam zu machen, die wenigen noch erhaltenen und kunstfertig gestalteten Bauten unbedingt zu erhalten. Mir ist der Konflikt mit modernen Wohnbedürfnissen bewusst. Aber aus eigener Erfahrung, soeben in einem alten Haus sitzend und diese Zeilen schreibend kann ich nur immer wieder die Entscheidung gut heißen, dieses alte Haus erhalten zu haben. Vielleicht muss man ein sensibler Mensch sein, um zu spüren, dass ein altes Haus tatsächlich eine Seele besitzt. Die Fassaden zeigen den Wohlstand ihrer Zeit und den unglaublich großartigen Gesamtzusammenhang im Ortsgefüge. Die Fassadentypen in Bad Pirawarth und Kollnbrunn wiederholen sich in
Abwandlungen wie eine Partitur.

Der würdevolle Umgang
Was ist es, dass moderne Architektur meist kalt zeigt und mit der Aura der Wegwerfästhetik umgibt? Architekturtheoretiker schreiben darüber dicke Bücher. Wichtiger als die verstandesgemäße Beantwortung dieser Frage ist die Befragung des
eigenen Herzens. Die Antwort ist die Wärme des Ornaments oder der gut konzipierten Gestaltung am historischen Objekt. Tatsache ist, dass die noch in relativ großer Zahl vorhandenen alten gestalteten Häuser in der Gemeinde noch Ornamente tragen. Ob man Ornamente heute verpönt oder bewundert, sie sind eben der Ausdruck der damaligen Zeit, es ist der kleine Rest an Geschichte, der im Weinviertel seit der frühzeitlichen Besiedelung übrig ist. Erhalten wir das Wenige, zeigen wir es
mit Stolz unseren Besuchern!