Schaugarten Saubergen

 

Tempietto im Schaugarten Saubergen von Architekt DI Dr. Oliver Österreicher

     

 

Geistiges Recycling
 

Aus der Gemeindezeitung:

Geistiges Recycling Bücher

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geistiges Recycling


Bad Pirawarth hat den Sprung von der “Wegwerf-Gesellschaft” zur “Recycling-Gesellschaft” längst geschafft. Hier gibt es einen ganz besonderen Ort der Begegnung und des Austausches. Gar mancher ist schon vom “Gschastl” mit mehr nachhause gekommen, als er hingebracht hat.
Vergangen sind die Zeiten, da alte Autoreifen, Kühlschränke oder Bauschutt in Hohlwegen und Wäldern landeten. Und schon lange ist hier keine Deponie mehr, es ist ein modernes Altstoffsammelzentrum.

“Gschastln”
An einer Straße in Bad Pirawarth merkt man es ganz besonders, welches das erste warme Wochenende des Jahres ist. Die “Gschastl-Rally” an der Pirawarther “Südost-Tangente” ist wieder eröffnet.
Faszinierend ist diese allwöchentliche kollektive Aufbruchsstimmung einer Schicksalsgemeinschaft.
Eine leidenschaftliche Menge wartet meist schon vor dem Startschuss um 9 Uhr vor dem neuen Tor. Die Herren Z. und N. - die als gute Geister für Disziplin und Ordnung sorgen - müssen manchmal sogar den Verkehr regeln. Am auffälligsten ist, dass sich wirklich alle aus den Fahrzeugen heraus freundlich begrüßen. Dieser Geist erinnert an jenen der sich grüßenden Motorradfahrer. Und gleich dem “Bassena-Tratsch” in Wien wird philosophiert, politisiert und es werden Kellerpartien ausgemacht.


… Ob die "Schuttablader" wissen, ...
dass diese Ziegel hier heroben gemacht wurden? … In das Wort “Gschastl” kann man landläufig Abfälle aller Art hineininterpretieren. Und so wundert es nicht, dass das “Gschastl” als Begriff seinen Siegeszug allmählich auch auf
Sammelplätze der Umgebung ausweitet.


Weggeworfen wird heute alles
Aber wir sammeln Gott sei Dank vieles zur Wiederverwendung wie Papier, Kleidung, Styropor, Gartenabfälle und Eisen. Weggeworfen wird aber auch das Wissen der Vergangenheit in Form von Büchern. Warum nicht das Angebot des
“Gschastls” um eine Attraktion erweitern? Bücher sollen künftig nicht mehr nur als Rohstoff wieder verwendet werden, sondern zur freien Entnahme gesammelt werden. Dies soll keine Konkurrenz für Bibliotheken sein, die auf Spenden angewiesen sind. Wer jedoch in einem “Entsorgungsschwung” seine Dinge auf einmal los werden möchte, der kann dieses Angebot nutzen.
Etwas Schönes zu finden ist nicht nur ein Thema der Osterzeit. Und man muss nicht unbedingt aus allem Geld machen.

Und so einfach geht es
Man kennt das im Computerzeitalter ja: Wer möchte, der kann ein Fenster öffnen und etwas (seine Bücher) einfach hineinstellen. Und wer möchte, der kann ein Fenster öffnen und sich Bücher herausholen. Alles ohne fragen, ohne
Schlüssel, ohne Kosten. Nutzungsberechtigt sind all jene, die jetzt auch schon die “Lizenz zum Gschastln” haben.

Günstig machbar
Mit einfachen Mitteln ist eine zwischenzeitliche Behausung für die Bücher herstellbar. Verwendet werden können jene Dinge, die sich ohnehin im Sammelzentrum finden. Wichtig ist, dass die Bücher wie in Schaukästen auch sichtbar sind. So
könnten die nächsten Kastenfenster, die sich im Container finden, mit entsprechend tiefen Regalen versehen werden - alles mit funktional-ästhetischem Anspruch - und das Projekt kann losgehen. Und der Lebenszyklus mancher Bücher, der zwar
meist ohnehin ungewöhnlich lang ist, kann noch verlängert werden. Ein Antiquariat, das zum Stöbern einlädt.

… und es ist leicht beliebig erweiterbar.