Kirchen-WC Bad Pirawarth

Am Kirchhof in Bad Pirawarth galt es, ein WC zu errichten. Die eigentliche Bauaufgabe: Bauen im extrem schützenswerten, historischen Bestand. Entspreched musste eine Struktur gefunden werden, die mit dem Bastand nicht konkuriert.

Die Reste des schalenförmigen Turmes in der alten Wehrmauer um die Kirche boten sich an. Und das Großartige: Die Hülle war - durch seine kreisrunde Form - bereits rollstuhlgerecht.

Die Mauern des alten Turmes wurden um etwa einen Meter mit Sandsteinen erhöht. Als die Wehrmauer vor Mitte des 19. Jhs auf Ersuchen der Kurgäste zwecks besserer Luft am Kirchhof abgetragen wurde, holten sich die Pirawarther die Steine als Baumaterial. Viele neue Häuser entstanden zu dieser Zeit, wie auch aus der Chronik des Ortes hervorgeht.

Ich selbst konnte mehrere Häuser und deren Abbruch erleben, wo diese Steine wieder zutage kamen. In einer großen Sammelaktion der Pfarre brachten die Pirawarther nun die Steine wieder zurück.

Eine Sichtbetonwand und ein Sichtbetondach schlossen diesen erweiterten Bestand auf schlichteste Art und Weise ab. Die Steine wurden wasserabweisend behandelt und innen sollte eine Dämmung angebracht werden.

Die Tür wurde in Anlehnung an das Pfarrkappl (phonetisch für "Vorkapelle") gestaltet.

Zusammenfassend: Ein verwirklichter Entwurf in den Resten des halbrunden babenbergischen Schalenturms der Wehrmauer am Kirchhof in reduzierter klarer Materialsprache.